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Bachelor und Filesharing…

…und wie das jetzt zusammen passt? Ganz einfach:
Filesharing ist eine schöne Sache: Menschen teilen Inhalte miteinander aus. Durch die Möglichkeiten, die die digitale Informationsverarbeitung mit sich bringt, kann sich eine ganz neue Kultur entwickeln: Wir können Inhalte verfielfältigen, ohne dass das Original darunter leiden muss, folglich wird jede Kopie ein Original, weil sie identisch ist. Meine Musik ist deine Musik.
Wir wir alle wissen, können wir aber auch „geklaute“ Files sharen. Als „geklaut“ bezeichne ich solche Files, die der Allgemeinheit durch Copyrights entzogen – d.h. geklaut – werden. Geklaut werden Inhalte, damit sie der Allgemeinheit nachher wieder verkauft werden können, ein ganz einfacher Marketingtrick also. Wenn ich jetzt ein geklautes File mit anderen teile, bekomme ich unter Umständen einen Brief von einer sog. Abmahnagentur, die mir den Preis diktiert, den ich für das File bezahlen muss und das können ganz schnell ein paar hundert Euro sein. Den Brief schreiben AnwältInnen, die ihre Art der Wegelagerei legalisiert haben: Sie haben sich die Rechte dafür gekauft, Rechte einzuklagen und das Geld dafür zu kassieren. Diese Geschäfte liefen 2009 gut, wie es bei gulli.com nachzulesen ist: hier, Teil 2 hier und eine Statistik als pdf hier.
Wenn es AnwältInnen gut geht, heißt das logischerweise, dass der Anwaltsberuf sich „lohnt“, also: Jura studieren. Mit den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen an den deutschen Unis und der Idee, diese auf Dauer zu privatisieren, wurde auch ein ganz neues Geldgeschäft eröffnet: Privatisierte Studiengänge – also auch „geklautes“ Wissen – werden verkauft, je lukrativer die Aussichten, desto teurer. Wenn es jetzt also den AnwältInnen beim Abmahnen so gut geht, steigt der Marktwert des Jurastudiengangs und die Unis können schöne dicke Preise dafür verlangen.
Damit ist alerdings nicht ausgeschlossen, dass die Abgemahnten selbst JuristInnen sind 🙂

Fazit: Viel Filesharing = viel Abmahnung = viel Geldeintreiberei = viel Nachfrage = viel Marktwert.

Fazit 2: Bei gulli.com finden sich konkrete Zahlen, 290 Millionen Euro hat das Abmahngeschäft im letzten Jahr in die Juristensäckel gespült… Ein schöner Kommentar dabei:
„Die Statistik macht nur eins überdeutlich. Hier geht es nicht mehr um einen politischen Auftrag oder um die Verteidigung eines veralteten Urheberrechts, sondern es hat sich eine Abmahnindustrie formiert, die mittels Abmahnung wegen Verstoß gegen das Urheberrecht einfach nur Profit erzielt.“

„Das Gesetz sperrt ein, Mann oder Frau’n, die der Allmende Gänse klau’n Doch dem größ’ren Schurken es erlaubt, dass er der Gans Allmende raubt.“ (17. Jhd Autor unbekannt)
gefunden bei commonsblog


„Der fundamentale Akt von Freundschaft unter denkenden Wesen besteht darin, einander etwas beizubringen und Wissen gemeinsam zu nutzen. Dies ist nicht nur ein nützlicher Akt, sondern es hilft die Bande des guten Willens zu verstärken, die die Grundlage der Gesellschaft bilden und diese von der Wildnis unterscheidet. Dieser gute Wille, die Bereitschaft unserem Nächsten zu helfen, ist genau das, was die Gesellschaft zusammenhält und was sie lebenswert macht. Jede Politik oder jedes Rechtssystem, das diese Art der Kooperation verurteilt oder verbietet, verseucht die wichtigste Ressource der Gesellschaft. Es ist keine materielle Ressource, aber es ist dennoch eine äußerst wichtige Ressource.“
(Richard Stallman)

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